20.06.2003 |
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402 km |
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Günter K., Dieter S., Ralf K., Dieter Z., Thomas D., Harald H. |
Freitag 20 Juni um 2.05 Uhr. Der Wecker klingelt erbarmungslos und ich weiß in diesem Moment gar nicht so recht was los ist. Ach ja, heute wollen wir ja zu unserer Partnergemeinde nach Auerbach fahren und unsere lieben Freunde Hannelore und Stefan besuchen. Ist ja eigentlich heutzutage mit dem Auto oder der Bahn nichts besonderes. Soll die Strecke von immerhin 402km mit dem Fahrrad bewältigt werden, so ist das sicherlich nicht jedermanns Sache, aber als mehrtägige Radtour für geübte Radler doch mehr oder weniger leicht zu bewältigen. Für uns allerdings kam nur die Variante als Eintagestour in Frage.
Angefangen hat alles auf dem Welzheimer Straßenfest 2002. Die Dienstagsradler hatten Ihre allsonntägliche Morgentour abgestrampelt und um sich den Durst an diesem heißen, sonnigen Tag zu löschen, wurde deshalb beschlossen, wir gehen aufs Straßenfest. Der goldgelbe Gerstensaft löschte allerdings nicht nur den Durst, sondern auch einen Teil von unserem Verstand. So kam es irgendwann mal dazu, dass die Welzheimer Fußballer sich zu uns gesellten und uns Ihre Geschichte erzählten von Ihrer 3 oder 4 tägigen Radtour (so genau wissen wir das nicht mehr) nach Auerbach. Als durchtrainierte Dienstagsradler können wir über so etwas natürlich nur schmunzeln. „Das machen wir an einem Tag“ meinte Ralle, ohne zu wissen wie viel Kilometer das überhaupt sind. Aber egal, die Tour war geboren. Wer Ralle kennt weiß ganz genau, das nun Phase 2 der Tourplanung eingeläutet wird. Jeden, der Fahrrad fahren kann oder irgendwo mal eins gesehen hat, versuchte er zu überzeugen mit ihm die Tour zu bewältigen.
Nach einiger Zeit hatte er auch 5 Mann so weit bearbeitet, das es für die auch kein zurück mehr gab. Dies waren im einzelnen Günter Klotz, Dieter Schick, Dieter Zimmermann, Thomas Dupont, Harald Hudelmaier und wie gesagt, der „Erfinder“ dieser Tour, Ralf Kircher.
Der Start sollte pünktlich um 3.00 Uhr an jenem Freitag im Juni erfolgen verzögerte sich allerdings um ein paar Minuten, da der „Erfinder“ nicht mit der kompletten Ausrüstung antrat und nochmals nach Hause musste.
Um diese Zeit ist es ja in unserer Gegend bekanntlich noch ziemlich dunkel, so dass wir mit Beleuchtung losfahren mussten. Überraschenderweise funktionierte diese Nachtfahrt erstaunlich gut, zumal unser Begleitfahrzeug dicht hinter uns herfuhr und uns mit dem Autolicht unterstützte. An dieser Stelle sei noch erwähnt, das wir uns entschlossen hatten ein Begleitfahrzeug mitfahren zu lassen, das unsere Verpflegung, Ersatzteile, und sonstige Utensilien für uns transportierte. Einen Fahrer dafür hatten wir auch schnell gefunden. Josef Baier hatte sich spontan dazu bereit erklärt uns mit seinem Transporter einschließlich Anhänger, zu begleiten. Obwohl er so etwas vorher noch nie mitgemacht hat, funktionierte das Teamwork hervorragend.
Nach ca. 1,5 Stunden wurde es dann auch so langsam hell, sodass wir das Tempo ein bisschen steigern konnten. Allerdings wurden mit zunehmender Helligkeit auch die dunklen Wolken am Himmel sichtbar, die uns gegen später auch noch etwas ärgern sollten. Die Strecke führte uns bis dahin über Gschwend, nach Crailsheim (51km).
Die Stimmung unter uns war von Anfang an super und es wurde bis dahin auch das eine oder andere Späßchen gemacht. Doch die wochenlange Vorbereitung und die Tatsache, dass der eine oder andere ein paar schlaflose Nächte unmittelbar vor dem Tag X hatte, zeigt auch dass alle sehr motiviert waren um zu dem gemeinsamen Gelingen den entsprechenden Teil beizutragen.
Die nächst größere Stadt unserer Fahrt war Ansbach (95km). Dies war auch unsere erste Pause, um außer den Energieriegeln, die wir in den Trikotaschen mitführten, etwas anderes zu essen und unsere Trinkflaschen nachzufüllen. Für den Fall, das es an diesem Tag statt den 20° C (Tagesdurchschnittstemperatur) etwas wärmer geworden wäre, hatten wir vorsichtshalber pro Mann ca. 10l Wasser dabei, das Josef für uns unterwegs mit einem isotonischen Pulver zu einem energiereichen Getränk mixte. Aus Erfahrung wussten wir, das wir für diese Tour sehr viel Energie benötigen würden. Die Berechnungen ergaben einen Kalorienverbrauch von ca. 10000 kcal, die alleine durch Essen nicht aufgenommen werden konnten, sodass auch die Getränke energiereich sein mussten. Natürlich muss der Körper bei einem so hohen Energiebedarf auch auf die im Körper gespeicherten Reserven zugreifen. Der durchschnittliche Hobbysportler hat immerhin ca. 50000 kcal als Fett und ca. 1500 kcal als Kohlehydrate gespeichert. Auf den Fettspeicher kann der Körper allerdings nur bei geringer Belastung (niedrige Herzfrequenz) zugreifen. Je höher die Belastung desto mehr Kohlehydrate werden verbraucht. Die Gefahr ist nun vor allem bei sehr motivierten Hobbyfahren diese, dass sie zu schnell fahren, und somit die in den Muskeln gespeicherten Kohlehydrate frühzeitig verbrauchen, und zum Schluss keine Kraft mehr haben um die gesteckten Ziele zu erreichen. Die Gefahr bestand bei dem einen oder anderen von uns auch, zum Schluss allerdings sollte sich herausstellen das die Einteilung der Kräfte von jedem gut gemeistert wurde.
Unser Weg führte uns nach dieser 15min Rast weiter über Bruckberg, Großhabersdorf, Cadolzburg, Erlangen vorbei an Nürnberg in Richtung Bayreuth. Kurz vor Bayreuth sollte uns der steilste Anstieg des Tages mit 25% Steigung unsere durchschnittliche Geschwindigkeit von 30 km/h ein wenig drücken, dank des Westwindes der uns teilweise begleitete, konnten wir jedoch den Schnitt zwischenzeitlich sogar auf 31km/h anheben.
Unsere zweite Pause gönnten wir uns bei Kilometer 200 noch vor Bayreuth. 10 Minuten später saßen wir wieder im Sattel um die zweite Hälfte der Strecke in Angriff zu nehmen. Der Weg durch Bayreuth verlief reibungslos, auch Dank der vorab durchgeführten Streckenbesichtigung. Um einen reibungslosen Ablauf der gesamten Tour zu gewährleisten, sind wir zu dritt 4 Wochen vorher die Stecke mit dem Auto abgefahren und uns den Verlauf notiert und aufgezeichnet. Dies war notwendig da die Zeit mit 16 Stunden (ohne Pause) bei einem angesetzten Schnitt von 25 km/h nicht viel Spielraum offen lässt. Falsch fahren oder in den Karten nachschauen war nicht drin.
Bayreuth (230km) hinter uns, ging´s auf der B2 dann nach Hof (291km). Die Temperaturen stiegen an, der Flüssigkeitsverbrauch wurde größer, so dass wir in Hof die dritte Pause einlegen mussten. Diesmal mit knapp 30min ziemlich lang, aber sicherlich auch notwendig, da in den letzten knapp 100km noch mal so viele Höhenmeter wie bisher bewältigt werden mussten, nämlich ca. 2000 Höhenmeter.
Die weiteren Ortschaften auf unserem Weg hießen Oelsntiz (319km), Werda, Falkenstein (341km) und dann Auerbach (344km). Allerdings nicht unser Auerbach, sondern Auerbach/Vogtland. Über Rodewisch und Wernesgrün kamen wir nach Rothenkirchen, wo wir unsere letzte Pause einlegten und Stefan den Rektor der Mittelschule aus Auerbach trafen, der uns mit seinem Mountainbike entgegenkam um uns auf dem Rest der Strecke zu begleiten. Was sich im nach hinein zumindest die ersten Kilometer als nicht so gute Idee herausstellte. Als erfolgreicher Radsportler in der Leistungsklasse der ehemaligen DDR, legte dieser auch ein entsprechendes Tempo an den Tag, dem unsere 350km geplagten Beine nicht mehr so richtig folgen konnten. Keiner aber wollte der erste sein der sich über das Tempo beschwert. Kurze Zeit später kam von hinten der alles erlösende Ruf „vorne langsamer“. Fast gleichzeitig kam dann die Wiederholung von den restlichen Radlern. Jeder dachte nur, zum Glück hat sich einer erbarmt. Ja so sind wir halt, stolz bis kurz vorm umfallen.
Stefan hatte dann auch eingesehen, das wir nicht mehr ganz so frisch sind, und hat uns auf den letzten 40km nach Auerbach (402km) in normalem Tempo begleitet.
Dort wurden wir von 10 weiteren Dienstagsradlern ( Dieter Baum, Josef Kiefer, Kurt Vetter, Artur Keip, Manfred Kunzi, Bernd Schubert, Manfred Joos, Eberhard Lieb, Werner Munz, ???) empfangen, die dieselbe Strecke einen Tag vorher begonnen und nach einer Übernachtung in Bayreuth ca. 15min vor uns in Auerbach beendet hatten. Nach einer ausgiebigen Körperpflege sind wir von Stefan und seinen Kollegen zum Grillen und gemütlichen Beisammensein am Lagerfeuer eingeladen worden, bis die Müdigkeit uns einholte. Am nächsten Morgen ging´s dann nach dem Frühstück und dem Verpacken der Räder mit dem Auto wieder zurück nach Welzheim.
Technische Daten:
- Streckenlänge: 402 km
- Höhenmeter: 4425 m
- Durchschnittsgeschwindigkeit: 29 km/h
- Höchstgeschwindigkeit: 73 km/h
- Maximale Höhe: 711 m
- Dauer: 15 Std. und 15 Min. (incl. Pause)
- Normale Pausen: 1.) 15min, 2.) 22 min, 3.) 29min, 4.) 14min
- Regenpause: 13 min
- Kalorienverbrauch: 10000 kcal
- Flüssigkeitsverbrauch: 5L / 400 km
Km |
Ort |
Bemerkung |
0 |
Welzheim |
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12 |
Gschwend |
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22 |
Gaildorf |
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26 |
Winzenweiler |
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35 |
Obersontheim |
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51 |
Crailsheim |
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60 |
Mariäkappel |
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70 |
Sommerau |
an Kreuzung nach links, nach ca. 300m rechts Ri. Ansbach |
83 |
Aurach |
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95 |
Ansbach |
am VW Autohaus rechts, danach rechts Ri Nürnberg, gerade aus über Kopfsteinpflaster, am Stadttor rechts, auf B13 Ri Nürnberg, nach ca. 2km Ri Großhabersdorf, Bruckberg |
111 |
Bruckberg |
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120 |
Großhabersdorf |
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125 |
Ammerndorf |
im Ort links Ri Senkendorf Cadolzburg |
133 |
Seukendorf |
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140 |
Veitsbronn |
Ortsausgang links Ri Herzogenaurach, Obermichelbach. Nach ca. 1km Kreuzung Ri Vach |
149 |
Vach |
in Vach an Ampel rechts, nach ca. 500m Ri Erlangen, links Ri Stadeln, an Kreuzung links Mannhof, gerade aus Ri Erlangen |
159 |
Eltersdorf |
im Ort rechts Eltersdorf Ost, Bahnhof, Tennenlohe |
164 |
Erlangen |
in Erlangen Ri Gräfenberg, an Kreuzung Ri Sieglitzhof, (rechter Seite Kirche) |
167 |
Spardorf |
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174 |
Effeltrich |
Ri Forchheim, Kersbach. Ca. 500m nach Ortsende Ri Pinzberg |
181 |
Gosberg |
Ri Ebermannstadt - Besser nach Gosberg links Ri Reuth auf B470 bis Ebermannstadt (Umfahrung Kirchehrenbach) |
184 |
Kirchehrenbach |
nach Pretzfeld Ri Ebermannstadt (Pretzfeld eventuell umfahren -> hügelig) |
192 |
Ebermannstadt |
im Ort rechts Ri Bayreuth B470 |
197 |
Streitberg |
im Ort links Ri Plankenfels. Danach Plankenfels links liegenlassen |
217 |
Treppach |
immer Ri Bayreuth, später auf B22 |
230 |
Bayreuth |
in Bayreuth auf B22 Ri Flughafen. Danach B2 Ri Bad Berneck dann wieder B22. Links abbiegen Ri A9, Fichtelgebirge |
249 |
Bad Berneck |
rechts nach Hof auf B2 |
261 |
Gefrees |
B2 Ri Hof |
273 |
Münchberg |
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291 |
Hof |
vor Kraftfahrtstrasse links Ri Krötenbruck. An Kreuzung Ri Oelsnitz geradeaus. Immer Ri Oelsnitz fahren B173 |
312 |
Triebel |
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319 |
Oelsnitz |
in Oelsnitz zuerst Ri Plauen, Auerbach, B92, Falkenstein. An linksabbiegender Vorfahrtstraße (B92) rechts ab |
330 |
Tirpersdorf |
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341 |
Falkenstein |
Ri Auerbach, Aue, B169 |
344 |
Auerbach/Vogtla nd |
Ri Aue, B169 |
348 |
Rodewisch |
Ri Aue |
353 |
Wernesgrün |
Ri Aue über Hundshübel B169 |
371 |
Schneeberg |
Ri Aue |
345 |
Aue |
Ri B169, links Ri Chemnitz |
381 |
Lößnitz |
in Lößnitz Ri Zwönitz (über Affalter) - Besser gleich am Ortseingang rechts Ri Bahnhof, über Dittersdorf |
390 |
Zwönitz |
Ri Dorfchemnitz |
396 |
Dorfchemnitz |
rechts Ri Hormersdorf, Günsdorf |
402 |
Auerbach |
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