Freitag 08.07.2016 – Samstag 16.07.2016 |
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Deutschland, Österreich, Lichtenstein, Schweiz, Italien, Frankreich |
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11 Pässe: Oberalp-, Furka-, Gr. St. Bernhard-, Kl. St. Bernhard-, Iseran-, Madleine-, Telegraph-, Ghalibier-, Izoard-, Vars-, Bonettepass |
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Claudia I., Claudia L., Gaby M., Andreas G., Albrecht S., Dieter B., Dieter S., Erwin K., Günter W., Harald H., Hagen R., Jürgen E., Kenneth M., Kurt V., Michael L., Robert S., Werner M. und Thomas D. |
Die Idee von Welzheim nach Nizza zu radeln wurde bereits vor 10 Jahren von den Dienstagsradlern in die Tat umgesetzt. Anfang Juli wurde diese Idee wiederholt. 18 Radlerinnen und Radler wollten diesmal dabei sein. Die Erzählungen derer, die bereits beim ersten Mal dabei waren, hatte eine große Begeisterungswelle ausgelöst. Der Stammtisch war die Wochen davor noch stärker besucht, es wurde gemeinsam geplant, organisiert, verschiedene Aufgaben übernommen. Albrecht Seitz kümmerte sich beispielsweise um die Planung der Route, Günter Wagner hauptsächlich um den finanziellen Teil. Michael Leitner fuhr als Guide der zweiten Truppe und Thomas Dupont passte als hervorragender Schlussmann die ganzen Tage auf, dass auch keiner verloren ging. Am Freitag, 8. Juli war es dann endlich soweit. 18 Radler, davon 3 Frauen waren startklar und voller Vorfreude. Treffpunkt war vor dem Stammlokal Lamm der Dienstagsradler um 5.30 Uhr in aller Herrgottsfrühe und mit der ersten gemeinsamen Abfahrt durch das Walkersbacher Tal gestartet.
An den kommenden 9 Tagen galt es 11 Pässe, 1141 km und 20.730 hm zu bewältigen. Die längste Route begann auch gleich an diesem Tag: 202 km bis nach Lindau. Von dort aus ging es anderntags weiter nach Disentis und am 3. Tag führte der Weg über den Oberalppass und den Furkapass nach Visp. Bis dahin waren es hochsommerliche Temperaturen, so dass man gerne einen Zwischenstopp an die am Wegrand befindlichen Brunnen einlegte, um sich abzukühlen oder Wasserflaschen aufzufüllen. Am 4. Tag ging es über den Großen St. Bernhard. Dieser war von der km-Anzahl der längste zu bewältigende Pass, was das Feld der Radfahrer auch sehr auseinanderzog. Während der Auffahrt änderte sich das Wetter schlagartig. Es wurde mit jedem Meter bergauf kühler, immer wieder zog starker Regen auf. Mit der plötzlich eintretenden Kälte hatten die meisten schwer zu kämpfen. Das Feld der Radler zog sich auseinander und oben in der Passhütte wartete man nicht nur bis alle angekommen waren sondern auch auf nachlassenden Regen bevor die Abfahrt angetreten werden konnte. Die nächsten drei Tage sollte sich das Wetter auch nicht wirklich zum besseren ändern. Man entschloss sich vorwiegend in zwei Gruppen zu fahren. Jürgen Ehlert war nun als Schlussmann der ersten Gruppe verantwortlich. Der kleine St. Bernhard-, Iseran- und Telegraphpass folgten in den nächsten beiden Tagen. Es blieb diese Tage relativ kühl und die Radler waren schon froh wenn es nicht zusätzlich auch noch regnete.
Die extremste Wetterbedingung war während dieser Tage die Fahrt auf den St. Galibier. Hier kamen auf der Passhöhe noch Schnee und vereiste Straßen hinzu. Vor der ersten vorausfahrenden Gruppe war sogar der Streuwagen unterwegs. Manch einer wird sich vielleicht noch an die Tour de France 1998 erinnern. An diesem Aufstieg verlor in diesem Jahr bei ähnlichem Wetter Jan Ullrich gegen Marco Pantani 8 Minuten und somit auch die gesamte Rundfahrt.
Das traditionelle Ankunftbier konnte meistens trotzdem draußen eingenommen werden. Schnell ging es danach auf die Zimmer, Radkleidung waschen und trocknen, denn allzu viel hatte man nicht dabei, musste doch das Gepäck für 9 Tage von jedem selbst mitgefahren werden. Danach ging es zum gemeinsamen Essen, hier wurden solche Mengen vertilgt, dass es so manchen Kellner in unglauliches Staunen versetzte.
Am vorletzten Tag durfte man endlich wieder bei Sonnenschein den Izoardpass fahren. Oben angekommen konnte man die Sonne wieder genießen und bei einem kühlen Getränk wieder aufeinander warten, Sonne genießen ohne vor der Abfahrt schnell sich warm anziehen. Der letzte Tag führte auf den höchsten Pass, den Bonette mit 2800 m. Da man sich schon relativ weit oben aufhielt, war dies nicht mehr die längste Auffahrt. Auf dem Bonette musste man bei optimalem Sonnenschein aufeinander warten. Bei dieser letzten Auffahrt musste sogar noch ein Rad gerichtet werden, was einige Zeit in Anspruch nahm. Aber danach konnte man gemeinsam die wunderschöne, Passstraße durch das Bergland genießen. 100 km waren es noch bis nach Nizza, welche zum Glück meist bergab führten. Über den Flughafen fuhr man gemeinsam zum Strand um dort erst einmal ins Meer zu springen und sich unbändig darüber zu freuen, diese Etappe gemeinsam bewältigt zu haben. Überschattet wurde die Freude allerdings vom Anschlag, welcher zwei Tage zuvor stattgefunden hatte. Den Abend ließ man bei Pizza ausklingen und so mancher hatte noch so viel Energie übrig, um ausgiebig das Tanzbein zu schwingen, denn ausruhen konnte man sich anderntags noch über Stunden im Bus, der alle zurück nach Welzheim brachte. Es waren trotz, oder vielleicht gerade deswegen, stellenweiser widrigen Wetterbedingungen neun unvergessliche wunderschöne Tage, neun Tage, die man gemeinsam durchlebt, aufeinander Rücksicht genommen, sich gegenseitig motiviert, was am Ende dazu geführt hat, dass alle gesund und mit neuen Gedanken ins Ziel gekommen sind. Obwohl die Woche schnell vorbei war, hatte man anschließend das Gefühl, ein Jahr unterwegs gewesen zu sein. Abschaltung pur - Urlaub vom ersten Tag an.
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