Irgendwann dieses Frühjahr schickte mir Manuel einen Link zu einer Website orbit360cc. Dort waren 16 Graveltouren in ganz Deutschland aufgelistet, eine je Bundesland, meist zwischen 200-300km lang und mit zum Teil über 4000Hm.
Nichts für mich als Eintages-Tour, aber auf 2 Tage verteilt durchaus verlockend. Anfang Juli bin ich dann die Baden-Württemberg-Tour (https://orbit360.cc/baden-wuerttemberg/) gefahren, von Stuttgart aus über den Schönbuch in den Schwarzwald und zurück, insgesamt 250km und über 4000 Hm.
Da ich mir eh zwei Tage Zeit nehmen wollte ging es Samstag früh los, mit der S-Bahn bis Stuttgart Schwabstrasse und dann von dort über den Marienplatz Richtung Bopser und ab dort verlief die
Strecke schon im Wald, hoch nach Degerloch, am Fernsehturm vorbei Richtung Schönbuch.
Auf der alten Eisenbahntrasse durch das Siebenmühlental bis Waldenbuch. Weiter über Weil im S. und dann südlich von Herrenberg über die A81. Die ersten 50km waren damit schon geschafft und liefen auch völlig problemlos. Die nächsten 50km waren dagegen landschaftlich eher langweilig, bis dann der Schwarzwald endlich erreicht war.
Trotzdem lässt man Körner liegen, und so gab es im Waldachtal in Lüztzenhard etwas Verpflegung, bevor es richtig die Berge hoch ging. Baiersbronn war dann schnell erreicht und weiter gings durch Tonbach, vorbei an den Fresstempeln der Republik, aber ich hatte ja kurz vorher erst was gegegessen.
Ab Ortsende Tonbach ist die Strasse für Autos gesperrt und so rollte es angenehm den Berg hoch Richtung Ruhestein. Aber nach ein paar km war Schluß mit der Herrlichkeit und es ging auf recht grobem Schotter weiter den Berg hoch.
Ganz frisch war ich ja auch nicht mehr, und die Aussicht, dass es, bevor man oben ist wieder über 200 Hm runter geht nach Obertal, war schon ziemlich demoralisierend. Habe mich dann dazu entschlossen, die letzten km ab Obertal auf der Strasse statt durch den Wald zu fahren, und dort lief es dann mit mäßiger Steigung auch wieder recht gut.
Vom Ruhestein nochmal kurz bergab und wieder hoch zum Seibelseckle und vor dort auf einer Gravelpiste einige km bergab bis zum Tagesziel in Schönmünzach. Dort angekommen gleich ein Hotel gefunden und das Rad nach 159km und 2500 Hm abgestellt. Gut gegessen, einige Bier zum Flüssigkeitsausgleich getrunken und leicht bedüdelt dann in die Kiste.
In der Nacht regnete es, aber zum Frühstück war es wieder vorbei, und so ging es an Tag 2 weiter, noch ein paar Meter runter ins Murgtal und von dort gleich knackig hoch rüber ins Enztal. Auf der Abfahrt dann das Gefühl, dass was nicht stimmt, angehalten und einen Platten hinten festgestellt. Kein grosses Ding eigentlich, aber plötzlich hatte ich den Zahnkranz in der Hand. Offenbar ist das bei SRAM alles nur zusammengesteckt und wird durch die Endkappe fixiert und diese hält bei mir nicht mehr.
Also, die Mitnehmerplättchen im Freilauf wieder reingefummelt und die schwarzen Finger so gut es geht im Gras abgewischt. Weiter den Berg runter, die Enz überquert und gleich wieder hoch. Ging aber nicht, immer wenn Last auf die Kette kam (bei mir also quasi immer :-), hat es nur noch gerattert, weiterfahren so ging nicht. Was genau da nicht mehr funktioniert hat ist mir bis heute nicht ganz klar.
Ich bin umgedreht, wieder ins Enztal runter und über Enzklösterle bis Wildbad, da es meist leicht bergab ging, gab es da keine Probleme mit der Nabe. Ab Wildabd dann über Pforzheim mit dem Zug nach Hause. Inzwischen habe ich aufgerüstet, Tune Naben und DT-Swiss Felgen, das ganze schlauchlos, bislang ohne Probleme.
So ausgerüstet, wollte ich dann im Sommer noch die Rheinland-Pfalz Runde, auch als zwei Tages Tour fahren. Kam aber auch wieder ganz anders. Mit dem Auto bis Eltville am Rhein, bei
Wiesbaden gefahren und dort in der Nähe in die Strecke eingestiegen.
Das war dann aber was ganz anderes als im Schwarzwald, die Waldwege recht grob geschottert, bergauf gar kein Schotter, aus meiner Sicht war das eher eine MTB Strecke. Als ich dann noch eine Schraube in meinen Cleats verloren habe und zwei mal beim Anhalten umgefallen bin, weil ich nicht mehr ausklicken konnte, war die Moral vollends am Ende.
Das Tagesziel Koblenz noch gute 60 km weg, keine Lust mehr, also umgedreht, runter zum Rhein, bei Kaub mit der Fähre übergesetzt und 40 km am Rhein entlang zurück zum Auto, noch was zu Abend gegeessen und dann heimgefahren. Das war ein herber Dämpfer, hatte bis dahin das Gefühl, dass es dieses Jahr ganz gut läuft.
Jetzt mal schauen, was 2021 geht, welche Gavel-Events dann stattfinden und ich werde sicher die ene oder andere Tour fahren. Jetzt fehlen mir noch 70 km, dann habe ich dieses Jahr die 4000km
geschafft, so viel wie noch nie! Also war's doch ein erfolgreiches Jahr 2020, und wer kann das in diesem Jahr schon sagen. Jetzt hoffen wir mal, dass es 2021 wieder besser wird , und auch, dass
wir Weihnachten überstehen, ohne gleich wieder ein paar Kilo zuzunehmen. Dann kann 2021 kommen.
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Robert (Donnerstag, 14 Januar 2021 04:37)
Hallo Rolf,
schöner Bericht! Ich hoffe, dass wir heuer gemeinsam wieder eine ordentliche Tour hinkriegen.
LG Robert