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Stilfser Joch 2003

Samstag 16.08. - 18.04.2003

Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz

Hahntennjoch, Reschenpass, Stilfserjoch, Arlbergpass

458 km
6 200 hm

Dieter B., Martin E., Peter H., Manfred J., Margret K., Arthur K., Eberhard L., Klaus W., Robert S., Günther Klotz nur Stilfser Joch.

Bei dieser Alpentour der Dienstagsradler stand der Genuss im Vordergrund. 4 Alpenpässe, darunter das Stilfserjoch – es gilt als „Mekka“ für jeden Radalpinisten – wollten in 3 Tagen mit Genuss bezwungen werden.

 

Um 4.15 Uhr ging es am Samstag an der Volksbank in Welzheim für 8 der insgesamt 9 Teilnehmer  im Alter von 35 bis 66! Jahren los. Dabei waren Dieter Baum, Martin Ehmann, Peter Hammerschmidt, Manfred Joos, Artur Keip, Eberhard Lieb, Klaus Weiss und Robert Steiner. Artur Keip, verletzt durch einen Radsturz, kam mit seinem PKW, was sich hinterher noch als sehr hilfreich herausstellte. Er holte noch Margret Koppenhöfer in Alfdorf ab und fuhr dann nach Pfronten zu unserem Startpunkt. Die Anderen radelten in der Dunkelheit nach Schorndorf, dann weiter mit der Bahn nach Pfronten. Um 9 Uhr angekommen, empfangen uns Margret und Artur. Margret reihte sich nun bei den Radfahrern ein. Die Rucksäcke ab ins Auto und dann los über Reutte ins Lechtal. Der Lech fließt dort naturbelassen und ist mit seinem wilden Wasserlauf im breiten Kiesbett eine Augenweide. Allerdings hat auch dort die lange Trockenzeit Spuren hinterlassen. Kurze Pause in Elmen am Fuße des Hahntennjochs, und schon standen wir an der „Startrampe“ unseres ersten Passes. 950 Höhenmeter auf 15 km Länge kosteten uns bei sengender Hitze fast die letzten Körner. Die Strasse führte anfangs durchs Bschlabser Tal - tief unten in der Schlucht der tosende Bach, rechts und links die unberührten Lechtaler Berge. Vorbei an Bschlabs, einem uralten Bergbauerndorf mit schwarzen Holzhäusern, ging es dann links ab über Serpentinen, die letzten 4 km zwischen 12% und 14% Steigung. Oben angekommen erwartete uns Artur mit Getränken. Kurze Rast, die Jacke übergezogen und schon sausten wir ab nach Imst in Tirol. Dort stärkten wir uns mit Spaghetti, solange es draußen regnete. Trocken radelten wir weiter über Landeck, den Inn entlang hoch nach Pfunds. Fünf Radler nahmen den Bus als Aufstiegshilfe, drei Unersättliche kurbelten zusätzlich 18 km über den Finstermünzpass hoch nach Nauders, dem 1. Etappenziel. Gefahren wurden 143 km mit 2200 Höhenmeter in 7 Stunden.

 

Am 2. Tag starteten wir um 8.15 Uhr, zuerst ein Stück hoch zum Reschenpass. Kurze Rast fürs Foto in Graun mit dem Kirchturm im See, dann hinab ins liebliche Südtirol über Mals und Glurns durch Apfelplantagen nach Prad. Dort trafen wir Günter Klotz, der am Gardasee seinen Urlaub verbrachte, und gemeinsam mit uns sein „Stilfserjochfieber“ stillen wollte. Artur versorgte uns noch mal ordentlich, und los ging es zum Pass der Pässe.

 

Das Stilfserjoch ist mit 2760 m die 3. höchste Alpenstrasse. Es müssen 1860 Höhenmeter auf 25 km Länge mit 48 Kehren bei einer Steigung zwischen 8% und 12 %, kurz auch 15% über-wunden werden. Diese Werte sind einmalig und machen den Pass zur Superlative!

 

Wir kurbelten den rauschenden Suldenbach entlang hoch bis nach ca. 9 km die erste Kehre mit der Nr. 48 eine „Wende“ brachte. Glücklicherweise dämpften einige Schleierwolken die Sonnenstrahlen, so dass wir uns zwar schnaufend aber nicht mehr so schweißtriefend Kehre für Kehre hocharbeiten konnten. Unten zwischen Apfelbäumen gestartet, tauchte nach jedem Höhenmeter ein anderes Blickfeld auf, welches Fels und Eis, Gletscher, Moränen sowie den Ortler mit seinem Eispanzer zum Vorschein brachte. Eine Pause bei der Franzenshöhe auf ca. 2180 m erlöste uns kurzzeitig von den Qualen. Artur rettete uns ein weiteres Mal mit Wasser, Riegel und Bananen. Noch 6 km, 22 Kehren und knapp 600 Höhenmeter waren zu bezwingen. Dies wurde aber dann von allen Teilnehmern mit Bravour gemeistert. Bei einer Fahrzeit zwischen 2 Std. 10 min. und 2 Std. 50 min. hatten alle ein hervorragendes Ergebnis absolviert. Besonders beeindruckt uns die Leistung von Peter unserm Senior und Margret unserer Radgefährtin! Kurz fotografieren und stärken, dann ging es aus Respekt vor einer auf-kommenden Schlechtwetterfront schnell bergab über den Umbrailpass, welcher aufgrund seines schlechten Straßenbelages, teilweise auch Naturstraße, berüchtigt ist. Wir mussten Notstops einlegen, da uns durch die Erschütterungen und das permanente Bremsen die Arme und Hände stark schmerzten. Unten kamen wir in Santa Maria in der Schweiz an. In diesem Landesteil wird noch die rätoromanische Kultur gepflegt, die sich an den kunstbemalten Häusern sowie den Beschriftungen deutlich darstellte. In Taufers, zurück in Italien, schaufelten wir wieder Spaghetti. Kurz danach wurden wir in Laatsch durch einen Plattfuß von Eberhard ausgebremst, bevor uns die Nachmittagssonne den Reschenpass hinauf noch einmal richtig einheizte. Bei einer Rast am Reschensee erkannte uns eine Studentin aus Fichtenberg an unseren Trikot´s und begeisterte sich für uns. Von dort ging es gegen Abend noch 50 km abwärts nach Landeck. Um 19 Uhr erreichten wir nach 168 km, 2750 Höhen-metern und 8,5 Std. Fahrzeit unser Hotel. Wir feierten die Bezwingung des Stilfserjochs gebührend bis in den nächsten Morgen.

 

Am letzten Tag nahmen uns um 8.30 Uhr unsere Räder wieder ein und wir radelten von Landeck zunächst durch dichten Verkehr Richtung Arlbergpass. Nach ca. 15 km bogen wir von der Hauptstrasse ab und der Genuss stellte sich wieder ein. Herrliche Lechtaler und Verwaller Berge, sowie verträumte Bergdörfer säumten unseren Weg. Im mondänen St. Anton angekommen ging es dann wieder mal richtig los. Bei einer längeren Steigung von 13 %  waren die Kurbeln nur schwer zu bewegen. Zum Glück war der Spuk nach 6 Kilometern zu Ende. Am Arlbergpass angekommen begann es zu regnen. Artur und Margret verabschiedeten sich (Margret hatte nachmittags einen Termin) und fuhren direkt nach Hause. Die restliche 7 Radler stülpten Regenkleidung über, schnallten den Rucksack auf und schlichen bei strömenden Regen den Arlbergpass hinunter. Nach ca. 1 Std. hatte der Regen nachgelassen und wir radelten zügig Richtung Bodensee. Ein Plattfuss von Peter auf einer vierspurigen Strasse in Feldkirch bei einsetzendem Regen forderte uns noch einmal heraus. Auf dem Rheindamm angekommen wurde es wieder trocken. Flott ging es dem Rhein entlang über Bregenz nach Lindau, dem Ziel der 3-Tagestour. Leicht ermüdet, vom Spritzwasser gezeichnet aber zufrieden rollten wir zum Bahnhof. Die Bahn brachte uns von Lindau nach Schorndorf, Angehörige holten uns mit PKW nach Welzheim ab. Die Tagesetappe betrug 147 km, 1300 Höhenmeter in 6 Std. Fahrzeit.

 

Insgesamt spulten wir 458 km und 6200 Höhenmeter ab.

 

 

 


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