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Alpentour 2013

Termin:      07.07. – 13.07.13

Länder:      Deutschland, Schweiz, Italien

Region:      Graubünden

Pässe:        Ricken, Klausen, Oberalp, Kukmanier, San Bernadino, Splügen, Maloja, Julier, Albula, Flüela

Teilnehmer Michael K.(Planung), Michael L., Thomas D., Dieter S., Klaus W.

 

 

Routenplan

km

Höhen- meter

07.07.

5:30

Welzheim – Meersburg (400m)

191

2043

 

08.07.

 

Meersburg – Fähre nach Konstanz – Will – Rickenpass (790m) -Glarus – Klausenpass (1948m) –Altdorf (457m)

 

162

2722

09.07.

 

Altdorf – Wassen – Schöllenenschlucht – Andermatt – Oberalppass (2046m) – Disentis – Lukmanierpass (1972m) – Castione (240m)

 

150

2907

10.07.

 

Castione – San Bernardino (2065m) – Splügen – Splügenpass (2113m) – Chiavenna (325m)

112

 

2693

11.07.

 

Chiavenna- Malojapass (1815m) – Silvaplana – Julierpass (2284m) – Tiefencastel (867m)

88

2100

 

12.07.

 

Tiefencastel – Albulapass (2315m) -  Zernez – Susch – Flüelapass (2383m) – Davos -  Tiefencastel (867m)

ohne Gepäck!

127

 

 

2783

 

 

13.07.

 

Tiefencastel – Lenzerheide (1549m) - Chur – Bad Ragaz  – Bregenz- Lindau (397m)

Mit der Bahn Lindau - Göppingen

130

 

32

 

1078

 

496

 

 

                                                    Gesamt

 

994

16806

 

Am 07. 07.2013 war es mal wieder soweit, 5 Radler der Dienstagsradler wechselten für 7 Tage  ihr angestammtes Radrevier rund um Welzheim und fuhren mit Gepäck auf dem Rücken oder am Rad in die Schweiz.

 

Am Sonntag trafen wir uns pünktlich um 05:30 Uhr an der VoBa, um unseren diesjährigen Traum wahrzumachen. Über Schorndorf, Kirchheim u. Teck und durch das Lautertal fuhren wir bei Schlattstall und Grabenstetten auf die Schwäbische Alb. Gegen 09:30 Uhr waren wir in Münsingen, wo wir unsere erste kurze Pause mit Kaffee und süßem Stückle einlegten. Frisch gestärkt ging es dann weiter, dank Michael K. akribischer Planung über kleinste und noch kleinere Nebenstrecken, aber immer geteert, und Dörfer, deren Namen wir noch nie gehört hatten, via Zwiefalten und Ostrach, dort Mittagspause in einer Gaststätte mit schönem Biergarten, weiter über Salem (den Affenberg liesen wir links liegen, nicht dass noch einer mitfahren wollte)  nach Meersburg. Eintreffen war dort kurz vor 16:00 Uhr in der durchaus empfehlenswerten JUFA, einem Jugend- und Familienhotel direkt neben der Altstadt. Nach dem obligatorischen Zielbier war dann Duschen, Umziehen und Abendessen angesagt.

So konnte der erste Tag schön zu Ende gehen. 191km, 2043hm.

 

Am Montag starteten wir kurz nach 08:00 Uhr zu unserem ersten Teilstück, 1,5 km von der JUFA zum Hafen, wo wir uns einer Fähre anvertrauten. Mit so ziemlich genau 23 km/h liesen wir uns nach Konstanz schippern. Irgendwie schafften wir es, in Kreuzlingen unbemerkt über die deutsch-schweizerische Grenze zu kommen. Über Will nahmen wir Anlauf für unseren Pass zum Aufwärmen. Der Rickenpass mit 790m wurde flott überquert, danach kurze Pause am Walensee mit Beine ausschütteln, Rücken strecken, dösen, essen, Flaschen füllen. Mit dem Klausenpass (1952m) lag die erste, ernst zu nehmende, Herausforderung vor uns. In Altdorf kurz vor Steigungsbeginn wurden nochmals die Flaschen am Dorfbrunnen gefüllt. Alle hatten ein bisschen Bammel, lag doch die Trainingsleistung weit unter Vorjahresniveau. Recht kurzweilig rollten wir in vielen Kehren unterbrochen durch eine Kaffepause wegen eines kleinen Gewitters, zur Passhöhe, wo uns direkt neben der Straße noch Restschneefelder grüßten. Oben angekommen wurde kurz verschnauft, die Jacke angezogen und ab ins Tal, unserem heutigen Ziel Altdorf am Südende des Vierwaldstätter Sees, entgegen. Dort begrüßte uns direkt neben unserem Hotel Schwarzer Löwen der Nationalheld Wilhelm Tell. Nach dem ersten Kübel, war dann mal wieder duschen, Klamotten waschen usw. angesagt, bevor wir im Hotel recht gut zu Abend aßen. 162km, 2722hm.


Der dritte Tag sah uns ab 08:30 Uhr wieder auf den Rädern. Weiter ging es Richtung Süden, die Königsetappe stand auf dem Programm. Die Bedenken wegen des Trainingsrückstandes waren verflogen, so wie es gestern lief kann heute alles kommen. Es kam auch alles. Über Wassen durch die Schöllenenschlucht, über, unter, neben uns die Autobahn oder Zugverkehr nach Andermatt. Noch ein paar Kilometer mit schönen Kehren und vielen Gallerien, und wir waren auf unserem heutigen höchsten Punkt, dem Oberalppass angekommen. Dort staunen über unsere Vorfahren, die mit der Hand am Arm da oben auch schon Straßen, Brücken und Wege gebaut hatten. Wir standen vor der berühmten Teufelsschlucht. In der Nähe entspringt übrigens der Rhein. Nach zügiger Abfahrt trafen wir uns in Disentis wieder. Dort traf Klaus die Entscheidung, über Chur mit dem Zug nach Hause zu fahren. Herzlichen Dank an dieser Stelle für die Idee zu dieser Alpentour. Nur noch zu Viert bogen wir rechts ab, um unseren zweiten Pass, den Passo Lucmagn (Lukmanierpass) unter die Räder zu nehmen. Zuerst genossen wir aber noch die Abfahrt mit Geschwindigkeiten deutlich über 70 km/h. Der Lukmanier blieb uns bergauf durch seine langen Geraden als nicht so ganz schöner Pass in Erinnerung. Dafür war die Abfahrt mal wieder knackig, wenn auch auf sehr schlechtem Fahrbahnbelag. Mit teilweise deutlich über 80 Sachen fuhren wir voll konzentriert unserem Ziel, Castione am Lago Maggiore, entgegen, welches wir nach einer etwas ermüdenden 30 km langen Fahrt durch das Biascatal, erreichten. Dort fanden wir eine nette Unterkunft im Ristorante Aurora, einer etwas in die Jahre gekommenen Pension mit gutem und vor allem reichlichem Essen. 150 km, 2907hm.


Tag 4, 08:30 Uhr. Heute standen wieder 2 Pässe mit jeweils über 2000Metern und das Ziel Italien auf dem Programm. Gutgelaunt nach einem perfekten Frühstück machten wir uns auf den Weiterweg. Zuerst ging es mal Richtung Norden, immer stetig leicht bergauf, die Autobahn in Sicht- und in Hörweite. Noch war die Steigung eher moderat, aber die Ahnung auf kommendes lies uns in Mesocco noch mal kurz auftanken. Danach ging es aber auch gleich richtig zur Sache, der San Bernadino mit seinen 2066 m empfing uns mit langen Rampen, steilen kurzen Kehren und wieder langen Rampen, aber durchaus kurzweilig.

 

Den Lago Moesola sahen wir zuerst, kurz danach dann das weltberühmte Ospizio San Bernadino. Über den Zustand dieses Kulturdenkmals waren wir dann doch etwas enttäuscht, verwahrlost und heruntergekommen, Hauptsache am Kiosk wird den Turis das Geld aus der Tasche gezogen. Aber wir waren ja zum Radfahren hier, also weiter auf unserem Weg, jetzt in Richtung Osten, die kompletten Höhenmeter wieder in einer rauschenden Abfahrt ins Hinterrheintal mit Spass und Adrenalin vernichten. In Splügen scharf rechts ab Richtung Süden und auf den gleichnamigen Pass in Richtung Italien. Unterschiedlicher kann ein Pass nicht sein, von Norden in Richtung Süden beginnt er mit Schweizer Präzision gebauten gleich großen Kehren im offen Weide- und Grasland. Je höher man kommt werden die Kehren dann aber doch unregelmäßig und enger und steiler. Auf der Passhöhe begegneten uns dann ein eisiger Wind und Restschneefelder, also Jacke an, aufs Radl gehüpft und ab Richtung Italien. Diese Seite des Splügen hat einen total anderen Charakter, oben noch am ewig großen Stausee entlang und dann mit auf einmal fast senkrecht nach unten. Wenn Du unterwegs mal anhältst und nach oben zurück schaust, frägst du dich schon mal, wer diese Strasse an die Wand genagelt hat. Durch viele Kehren und kleine unbeleuchtete Tunnel gings zügig bergab.

Mit jedem zurückgelegten HM wurde es wärmer, die Jacke kam unterwegs schon wieder in die Trikottasche. In Corti war sammeln angesagt und gemeinsam fuhren wir dann ins südlich warme Chiavenna. Gegen 17:30 Uhr, bei 34 °C, liesen wir uns unser  obligatorisches Zielbier vor dem Hotel Flora schmecken. Das Hotel und die anschließende Pizzeria wurden uns von der Infodame am Bahnhof empfohlen. Diese Empfehlung war goldrichtig. Eine der schönsten Pizzerien, in der ich je war, servierte uns Köstlichkeiten vom Feinsten. 112 km, 2693hm.


Tag 5, 08:30 Uhr Abfahrt von Chiavenna nach Tiefencastel. Die kürzeste Etappe stand auf dem Plan. Wären nicht die 2200 hm gewesen, hätten wir wahrscheinlich Ruhetag gesagt. Raus aus Chiavenna auf einer schmalen, aber relativ heftig befahrenen Landstrasse, immer schon leicht bergauf, mit einrollen war da nicht viel los. Nach der Grenze, da standen auf beiden Seiten noch echte Zöllner, fanden wir bis unter den Beginn der gefühlten tausend Kehren des Malojapass eine kleine Nebenstrecke, verkehrsarm und richtig  geil zu fahren. Und dann gings los. Wie oben schon erwähnt, Kehre an Kehre bis zur Passhöhe, eine wunderschöne Bergauffahrt. Kurze Rast mit Vesper und Flaschen füllen auf der Passhöhe am geschlossenen Gasthaus Kulm, dann um die nächste Kurve und mitten hinein in den Touristentrubel im Dorf Maloja. Aber nicht lange und eine ewig lange, fast ebene Strasse führte uns am Laj da Segl zum Laj da Silvaplana. In der Gemeinde Silvaplana nochmal eine kurze Rast, Kräfte sammeln und links ab auf die Julierpassstrasse. Mit dem Piz Bernina im Rücken streben wir nun Richtung Norden unserem Tagesziel, Tiefencastel, entgegen. Auf der Passhöhe verwickelte uns ein netter Mopedfahrer (Duc Desmo) in ein längeres Gespräch über woher, wohin, wie viel km und so weiter. Danach fuhren wir das treppenartige Profil, Abfahrten wechselten mit Flachstücken, zu unserer Unterkunft, dem empfehlenswerten Hotel Albula***Julier, in Tiefencastel, gönnten uns noch VOR der Radgarage einen Kübel Bier und waren mal wieder glücklich und zufrieden. 88 km, 2100 hm.


Tag 6, oder der zweite Ruhetag, wir fuhren OHNE Gepäck, begann gegen 08:45 mit der Abfahrt zum Albulapass. Ein paar km der Talsohle entlang bis Bergün und dann immer wieder mit Blick auf die Trassenführung der Rhätischen-  bzw. der Albula Bahn mit vielen Kurven, Brücken, Unterführungen auf der 3 m breiten Straße bergauf. Am stimmungsvollen See Lai da Palpuonga vorbei geht’s mit vielen Windungen durch die Geröllfelder des Teufelstals zur Passhöhe auf 2315 m. Am dortigen Hospiz eine kurze Rast mit Cola und einem netten Gespräch mit einer flotten Schweizerin, die mit ihrem Rennvelo und dem Partner die gleiche Strecke unter die Räder nahm. Die Abfahrt durch die 10 Kehren nach La Punt war dann recht kurz und steil, dafür im Dorf mit einem sprungschanzenartigen Bahnübergang auf die Straße zum Flüelapass. Über Zernez und Susch führt die Verbindung nach Davos, dazwischen dann unser mit 2383 m höchster diesjähriger Pass.  In Susch ging es gleich ordentlich zu Sache, vom Pausenplatz weg mit 10 % Steigung und längeren Geraden nach oben. Gefolgt von kühn angelegten Kehren wechselten sich immer wieder Geraden und Kurven ab, bis wir auf wieder flacher werdender Straße die Passhöhe und den noch teilweise eisbedeckten Schottensee erreichten. Kurz vorher fuhren wir noch auf eine Gruppe Radler auf, die uns ziemlich weit unten rechts stehen liesen, diese sehen, Strecke und Profil im Garmin abrufen, restliches Wasser aus der Flasche leeren und voll Speed mit fast platzenden Oberschenkeln an denen vorbei. Männer halt! An Murmeltieren, kleinen Seeen und Bächen vorbei rauschten wir talwärts nach Davos. Da war dann erstmals Kulturschock für uns. Soviel Häuser und Menschen waren wir fast nicht mehr gewohnt, deshalb schnell weiter zu unserem Starthotel Albula***Julier von heute Morgen in Tiefencastel. Eine zweite Nacht in dem direkt am Albulabach gelegenen Hotel erwartete uns. 127 km, 2783 hm.


Tag 7, oder der letzte Tag. Schon um 08:00 Uhr, nach der persönliche Verabschiedung durch den Patron, saßen wir auf den Rädern um ohne einzurollen sofort bergan nach Lenzerheide zu fahren. Immerhin standen die ersten 700 hm auf dem Programm. Auf gut ausgebauter Landstraße fuhren wir in das bekannte Skigebiet, und so sah es dort auch aus. Wie ein Skigebiet im Sommer halt: scheußlich! Also schnell weiter nach Chur, schöne Innenstadt, aber sonst naja.  Bis Maienfeld im schwül und stickigen Tal und Verkehr, aber dann rechts ab, um über den St. Luzisteig an den Rhein zu gelangen. Dort erwartete uns dann die „langersehnte“ Flachnummer, Rheindamm bis zum Abwinken. Nach ungefähr 2 Stunden Fahrzeit bei Gegenwind hatten wir endlich den Bodensee bei Bregenz in Sicht. Nun noch kurz um die Ecke nach Lindau, dort zum Bahnhof auf die Insel und mit dem Zug nach Göppingen.

 

Wehmütig ging es dann auf das letzte Teilstück nach Welzheim, wo unsere herrliche AlpenRadWoche im Biergarten am Tannwald endete.  130 km, 1078 hm.

 

Insgesamt fuhren wir in 7 Tagen 11 Pässe, 992 km und 16806 Höhenmeter. Und es hat Lust auf weitere Touren gemacht.

 

Vielen Dank an Klaus W. für die Idee, an Michael K. für die akribische Streckenplanung und die Programmierung für den Garmin, sowie an die anderen Teilnehmer Michael K. und Thomas D.

Bericht Dieter S.

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